Erfolg durch Ehrenamt

Erfolge in der ehrenamtlichen Arbeit.

Jugend-Bundesvorstand der LmDR stellt sich vor: Dietmar Schulmeister

Bei der Bundesdelegiertenversammlung der Jugend-LmDR, die Ende 2015 im bayerischen Schweinfurt stattfand, ist Dietmar (Dmitrij) Schulmeister zusammen mit sieben anderen jungen Leuten in unseren Bundesvorstand eingetreten. Dietmar hat den wichtigen Bereich – internationaler Studentenaustausch – im Jugendverband übernommen. Dieser junge Politiker ist sehr gut vernetzt, bringt uns neue Ideen, neue Sichtweisen und interessante Lösungsansätze mit. Wir freuen uns sehr, dass er bei uns in der Jugendorganisation mitmacht! Über seinen Werdegang in Deutschland erzählte Dietmar unserer Redaktion in einem Telefongespräch.

Ich kam mit meinen Großeltern und meiner Mutter im Jahr 2000 nach Deutschland aus Lipezk. Um mir ein besseres Leben in Deutschland zu ermöglichen, musste meine Familie in Russland alles aufgeben. Mein Großvater ist ein Deutscher, er sprach bis zu seinem zwölften Lebensjahr kein Wort Russisch. Seine Frau - meine Oma - ist eine Russin.

Nach unserer Ankunft in Deutschland landeten wir im Übergangslager Friedland. Zunächst war es für mich ein Kulturschock, in so einer Art Baracke mit anderen Leuten zusammen zu leben, denn ich war damals nur neun Jahre alt und kannte es vorher alles nicht. Am Anfang waren die Zeiten wirklich sehr hart. Man lebte die Notwohnungen und die ganzen Lager hier durch. Besonders schwierig war es für mich, in einer kasernenartigen Atmosphäre in Hattingen leben zu müssen.

Wie dem auch sei, bekam meine Mutter hier ihre Approbation und fing an, wieder als Ärztin zu arbeiten. Meine Großeltern waren schon Rentner. Ich ging zuerst in die Grundschule in Leverkusen, in die dritte Klasse, danach zum Gymnasium. Das große Problem damals war die Willkommenskultur. Es gab die einfach nicht. Jetzt, nach Flüchtlingskrise, hat es sich gewandelt und die Leute haben verstanden: Man muss ein Gefühl verbreiten, dass die Menschen willkommen sind. Deswegen wünschte ich mir, dass die Leute, die jetzt in Deutschland Asyl suchen, auch betreut werden, und man denen ein Gefühl gibt, dass sie erwünscht sind. Daran müssen wir alle arbeiten. Und ich hätte mir gewünscht, dass die Russlanddeutschen früher auch so ein Gefühl bekommen hätten.

Im Nachhinein bin aber ich sehr froh, dass wir nach Deutschland gekommen sind. Man trauert natürlich seiner alten Heimat, seinen Verwandten und Freunden, die dageblieben sind. Aber im Endeffekt bereue ich es überhaupt nicht.  

Politisch und sozial aktiv:

Derzeit studiere ich Politikwissenschaft. In den letzten Jahren habe ich allerdings mein Studium pausiert, weil ich mich in verschieden Bereichen politisch und sozial engagierten wollte. Mein erstes Engagement habe ich beim Roten Kreuz angefangen, danach kamen kleinere, lokale Vereine dazu. 2011 bin ich in den Ring Christlich-Demokratischer Studenten eingetreten, kurz darauf - in die CDU und habe mich auch dort engagiert. Momentan bin ich in mehreren Projekten involviert. Ich versuche zu studieren und mein Engagement bei RCDS zu einem Ende zu führen - dort bin ich für die internationale Studentenarbeit zuständig. Mit acht Jahren, als ich noch in Lipezk zur Schule ging, hätte ich mir nicht gedacht, dass ich je in dem größten politischen Studentenverband Deutschlands mitmachen würde!

Ebenso habe ich mir nicht gedacht, dass ich mich irgendwann bei der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland engagieren werde. Bei einer Sitzung der Landsmannschaft 2012 lernte ich den damaligen Bundesvorsitzenden (Adolf Fetsch – Anm. d. Red.) kennen. Er sagte, dass die Landmannschaft noch lebt und noch Themen hat. Seitdem bin ich bei der LmDR. Wir sind wie eine große Familie - jeder kann etwas machen, jeder bringt bestimmte Fähigkeiten mit und wir werden zu einem Ganzen. Das finde ich so toll an unserer Landsmannschaft!

Unsere Volksgruppe:

Mit meiner Großmutter habe ich sehr viel über die Geschichte unserer Familie gesprochen. Wir haben sogar schon ein Buch, dort ist die ganze Ahnenforschung der Schulmeister-Familie, mit allen deren Tiefen und Höhen, beschrieben. Ich bin sehr interessiert an der Kulturpflege unseres Volkes. Unsere Geschichte und unsere Zeit in Russland war natürlich eine sehr prägende, aber wir müssen alles dafür tun, dass es mit keinem Volk passiert, was den Russlanddeutschen angetan wurde. Das ist übrigens meine Motivation, überhaupt was zu tun.

Freizeit habe ich fast keine:

Ich habe keine Freizeit, aber wenn ich die doch habe, gehe ich irgendwohin bummeln. Unglaublich gerne lese ich, egal, welche Gattung – von Krimis bis zu hin wissenschaftlichen Sachbüchern. Außerdem schaue ich gerne Filme und Serien bei Netflix. Da ich es auch sehr bereue, dass ich mit der Zeit Russisch verlerne und einen Akzent in der russischen Sprache bekomme, möchte ich in den nächsten Jahren in meiner Freizeit mit meiner Oma intensiver Russisch sprechen. Ich finde es wichtig, dass man beide Sprachen spricht.

Was ist für die Jugendarbeit bei der LmDR sehr wichtig:

Wir müssen zu einem Punkt werden, wo Jugendliche auf Basis ihrer Volkszugehörigkeit zusammengebracht werden und dabei frei denken. Wir müssen ein Dialogprogramm entwickeln für Jugendliche, damit sie entfalten und sich weiterbilden können. Ich rede also von einer Plattform, wo man sich ohne Grenzen über jedes Thema austauschen kann. Es ist zudem auch sehr wichtig, dass man mit Jugendlichen aus anderen Ländern vertraut gemacht wird. Das fehlt momentan und daran müssen wir arbeiten. Vor allem in der heutigen Zeit sollte man versuchen, den Dialog zwischen Russlanddeutschen aus Russland und aus Deutschland aufrecht zu erhalten. Und allen unseren russlanddeutschen Jugendlichen, die nach Deutschland vor kurzem gekommen sind, würde ich mit auf dem Weg geben: Schaut nach vorne und lernt so schnell wie möglich die deutsche Sprache, dann ist alles hier in Deutschland viel einfacher. Auf gar keinen Fall aufgeben und zurückschauen!

 

Die Redaktion der Jugend-LmDR


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