Multiplikatorenschulung in Berlin

Parallel zur Gründung des Jugendverbandes in Bayern führte die Jugendorganisation der Landsmannschaft vom 21. bis 23. Oktober in Berlin eine Multiplikatorenschulung unter dem Namen „Wir gehe ich mit Diskriminierung und Vorurteilen im Ehrenamt um“ durch.

 

Die dreitägige Multiplikatorenschulung hatte zum Ziel, den jungen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren die Vorgehensweisen und Strategien im Umgang mit Beleidigungen und diskriminierenden Äußerungen beizubringen. Die Veranstaltung fand in der Jugendherberge Berlin-Wannsee statt und war reich an Seminaren, Vorträgen und Workshops.

Nach dem Begrüßungswort von Walter Gauks, Bundesvorsitzender der Jugendorganisation der LmDR, referierte am ersten Tag der Schulung Horst Martin zum Thema „Do’s und Don’t bei der Kommunikation von der Medienarbeit bis zu Social Media“. Zu Beginn stellte er die Frage in den Raum, ob sich jemand in Deutschland je diskriminiert gefühlt hätte und bekam viele Rückmeldungen. So berichteten junge Leute zum Beispiel, dass sie hier in Deutschland – besonders in den 90er Jahren – schon einige Male als „kriminelle Russen“ bezeichnet worden seien, ohne gegen das Gesetz verstoßen zu haben. Horst Martin definierte den Begriff „Diskriminierung“ ausführlicher und gab nützliche Tipps dazu, wie man im Umgang mit anderen Menschen „falsche“ Wörter, die zu einer Diskriminierung führen vermögen, vermeiden kann. Sein Vortrag stieß auf das rege Interesse bei den Teilnehmern, so dass die Diskussion im Anschluss wirklich sehr lebhaft und spannend wurde.  

Am zweiten Tag erläuterte Manja Kasten von „Mobiler Beratung gegen Rechtsextremismus“ über Reaktionsmöglichkeiten in den Situationen mit den rechtspopulistischen Parolen und Losungen. Sie erklärte, dass die Rechtsextremisten bewusst verschiedene verbale Techniken anwenden, zum Beispiel „Parolen-Hopping“: „Jetzt zocken sie das Sozialamt ab, dann bauen sie eine Moschee. Die Folge sind fallende Grundstückpreisen, sozialer Zerfall und Kriminalität.“ Auf solche Weise werden Ängste und Sorgen der Bürger instrumentalisiert, um Hass und Abneigung gegen „Fremde“ zu schüren. Manja Kasten rief dazu auf, auf Provokationen jeglicher Art seitens Rechtspopulisten keinesfalls einzugehen, sondern immer sachlich und ruhig darauf zu reagieren.    

Die junge Soziologin Alexandra Dornhof hielt einen Vortrag zum Thema „Hybride Identität“, und betonte dabei, dass in moderner Welt die meisten Menschen diese gewisse „multiple“ Identität in sich hätten. Dabei überraschte sie die Teilnehmer der Schulung mit aktuellen soziologischen Erkenntnissen, etwa dass die Bezeichnung „dunkelhäutig“ derzeit beleidigend klinge und „schwarz“ ganz im Gegenteil von den tatsächlichen „Schwarzen“ eher positiv wahrgenommen werde.  

Roman Friedrich, der zur Veranstaltung eigens aus NRW angereist war, referierte darüber, wie man mit Hasskommentaren im Netz umgehen sollte und zeigte anhand konkreter Beispiele, dass Beleidigungen in sozialen Netzwerken stark bestraft (bis zu einigen tausend Euro) werden können und auf jeden Fall nicht ohne Gegenreaktionen – allerdings sehr sachlich und korrekt – bleiben dürfen.

Die Multiplikatorenschulung endete am Sonntag, den 23. Oktober, mit dem Vortrag von Julia Gorr „Diskriminierungen erkennen – mit Vorurteilen umgehen. Der Anti-Bias Ansatz“.

Der Jugendverband der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland bedankt sich bei allen Teilnehmern, Dozenten und Organisatoren der Veranstaltung für drei schöne Tage, die wir in Berlin mit Ihnen zusammen verbringen durften. Es hat Spaß gemacht, wir konnten einander besser kennenlernen und uns austauschen. Wir freuen uns auf weitere Treffen mit Ihnen!

Der Bundesvorstand und die Redaktion der Jugend-LmDR   

 

 


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