Erfolg durch Ehrenamt

Erfolge in der ehrenamtlichen Arbeit.

Helena Kolb - Der Jugendverband stellt sich vor

Diesmal wollen wir unseren Lesern eine Aktivistin, die mit an den Anfängen des Jugendverbandes stand, vorstellen – Opernsängerin Helena Kolb. Ihr langähriges Engagement bei der Landsmannschaft und ihre Freude an der Jugendarbeit machten sie zu einem wertvollen und unersetzbaren Mitglied unseres Vereines. Wir laden Euch herzlich dazu ein, in das ereignisvolle Leben von Helena Kolb kurz einzutauchen.

Ankunft auf dem Bauernhof

Für Helena ist ihre Familie sehr wichtig, weshalb man ihren beruflichen sowie persönlichen Werdegang nur in Verbindung mit ihren Familienangehörigen in Betracht ziehen kann. 1985 in Kasachstan geboren – mit vollständig deutschen Wurzeln – kam die sechsjährige Helena Kolb mit ihren Eltern, Schwestern und der Großmutter nach Deutschland. Bei Würzburg, in der Nähe von Schweinfurt, wurden sie von einer bayerischen Bauernfamilie aufgenommen. „Wir wurden dort zu sechst aufgenommen, und hatten natürlich keine Einzelzimmer“, erzählt Helena. „Wir lebten in einem Gruppenzimmer und erledigten Dinge, die üblicherweise in so einem Bauernhaus anstehen: im Haushalt mitanpacken, beim Schlachten helfen, etc.“ Nach einem Jahr des Bauernlebens zog die ganze Familie in ihre eigene Wohnung in Bayern um.

Eltern auf der Arbeitssuche

In Kasachstan war Helenas Vater Bauingenieur. Hier in Deutschland machte er dann eine Schulung, die allerdings weit weg vom Haus der Familie stattfand. Die lange Abwesenheit des Vaters hat die Familie stark belastet, weshalb Johann Kolb, so heißt Helenas Vater, seine Schulung unterbrechen musste. Er wurde zum Lagerarbeiter. Die in Kasachstan gelernte Maßschneiderin Valentina Göhrich – Mama von Helena – fand einen Job in einer deutschen Uhrenarmband Firma, bei der sie schließlich zwanzig Jahre lang tätig war. Jetzt, nachdem alle Kinder fest auf ihren eigenen Füßen stehen, wollen sich Helenas Eltern umorientieren und ihr Leben neu gestalten.

„Insgesamt bin ich sehr stolz darauf, dass meine Eltern uns immer darauf getrimmt haben, einen guten Beruf zu finden. Wir sind drei Töchter und das größte Anliegen war nicht, dass wir heiraten und Kinder bekommen, sondern selbständig werden und unser eigenes Geld verdienen,“ sagt Helena. Alle drei Schwestern der Familie Kolb haben ihren eigenen Weg gefunden, und ihre russlanddeutsche Identität mit in die Arbeit hineinintegriert, ohne sie jemals versteckt haben zu müssen.

Helena und Gesang gehören zusammen

Helenas Gesangskarierre begann noch vor ihrer Geburt. „Meine Eltern wurden von der Cousine meines Vaters verkuppelt und sangen immer zusammen bei verschiedenen Treffs. Dabei verliebten sie sich ineinander. Die Musik und das Singen haben mich sozusagen auf die Welt gebracht“, erzählt Helena Kolb. Mit siebzehn Jahren hat sie ihre erste Oper gesehen, mit achtzehn angefangen, klassische Musik zu hören. Das brachte Helena dazu, den Lehrgang für Opern- und Konzertgesang in Augsburg zu beginnen, und ihn nach sechs Jahren Studium mit einem Diplom zu absolvieren. Schon damals wurde ihr eins bewusst: Sie wollte nicht nur klassische Sängerin sein, sondern auch die Musik ihrer russlanddeutschen Eltern kennenlernen und mehr darüber erfahren, was ihre Eltern geprägt hat. Mit solchen Gedanken kam Helena nach Berlin. „Ich wollte schon damals entweder ins Ausland oder nach Berlin, weil Augsburg mir einfach zu kleinstädtisch vorkam. Dort hat mir diese Möglichkeit gefehlt, mich auszuprobieren – das Verrückte auszuprobieren.“ Dada-Festival, experimentelles Musiktheater, Musiktheaterproduktionen, Auftritte im Bundesrat u.v.a. – für Helena war nichts unmöglich. Derzeit ist sie in der Oper „Moses und Aron“ der Komischen Oper in Berlin tätig, wo sie den Chor, der in der Aufführung als Protagonist das Volk darstellt, verstärkt.

Obwohl für Helena Berlin schon heimisch geworden ist, reist sie gerne durch ganz Deutschland und die Welt – sei es ein Interview für bayerisches Fernsehen im Rahmen der Sendung „Nachtlinie“, ein Auftritt in Schwarzwald mit Tangos und Liedern in deutscher, russischer und weißrussischer Sprache, oder ein Musiktheaterstück in irakischen Kurdistan. Im Sommer 2014 besuchte Helena Kasachstan als Kulturbotschafterin, zusammen mit der Delegation der Landsmannschaft.

Bei der Landsmannschaft

„Ich habe Walter Gauks (Bundesvorsitzender des Jugendverbandes der Landsmannschaft – die Redaktion) vor etwa drei Jahren kennengelernt,“ sagt Helena. „Dann habe ich angefangen, mit ihm zusammen zu arbeiten. Wir haben unseren Jugendverband quasi neu aufgebaut, wodurch viele junge Leute zusammen getrommelt worden sind. Es gab z.B. viele russisch-deutsche Musikprogramme, Kulturprojekte, den Integrationskurs „Identität und integration PLUS“, das Jugend- und Bildungsforum, eine Reise nach Kasachstan mit der Delegation von der Landsmannschaft und vieles mehr“. Helena hat sehr viel sogenanntes „networking“ bei der Landsmannschaft gemacht. Es geht also darum, dass man sich bundesweit vernetzt. Die Aussage „Gemeinsam ist man stärker als alleine“ – passt an dieser Stelle wie die Faust aufs Auge. Helena steht ständig in Kontakt mit Schriftstellern, Historikern, Studenten, Sozialarbeitern oder eben mit Leuten aus künstlerischen Bereichen und verbreitet unter ihnen die russlanddeutsche Kultur. Sie sieht sich gerne in der Rolle einer Repräsentantin der Russlanddeutschen, die als ein selbstbewußtes Vorbild versucht, voranzuschreiten. Dieses „Russlanddeutsche“, das sie hat, möchte sie bei sich eher in den Vordergrund stellen. Sie bezeichnet es als „Migrationsvordergrund“, weil sie nicht verstecken will, was sie ausmacht. „Mir ist wichtig, dass ich mit den persönlichen Beispielen aus eigenen Erlebnissen und derer der Eltern und Großeltern Nähe und Verständnis schaffe – zwischen hiesiger deutscher und der slawisch, sowjetisch, zentralasiatisch geprägten russlanddeutschen Kultur“, gesteht Helena.

Was Helena mag und was sie nicht so toll findet

Für Helena spielt Sport eine wichtige Rolle. Und sie liebt es auch, Tango zu tanzen. Berlin sei ja ohne Zweifel eine Tangostadt. Auch Kinofilme, Musik und Theater stehen bei ihr immer ganz oben auf der Liste . „Kultur ist einfach mein Leben, auch privat“, sagt sie. Was Helena nicht mag, das sind dumme Fernsehsendungen. Obzwar gesteht sie: „Generell gibt es nichts, was ich von mir aus ablehne. Ich finde es interessant zu analysieren - was läuft gerade, was interessiert die Leute. Ich bin eher jemand, der versucht, „zu verstehen“.

Helena Kolb lädt alle herzlichst zu ihren nächsten Auftritten ein:

– 23. Mai: Heilig-Kreuz-Kirche (Berlin-Kreuzberg) und Karneval der Kulturen „Mach mir den Tango“. Lieder aus den Salons von Berlin bis Moskau.
– Mai und Juli: Komische Oper Berlin. „Moses und Aron“ von A.Schönberg. Chorproduktion.
– 12.-14. Juni: Deutsch-Russische Festtage in Berlin-Karlshorst, Festival „Kultur-Brücke“.
– 11.-12.Juli.: Schwarzwald, Eisenbach. Musikalische Unterhaltung und Salon zusammen mit Merle Hilbk zur Bekanntmachung ihres neuen Buches.

 

Lena Arent


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